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Geschichte

Unsere Heimat während des Landshuter Erbfolgekriegs


Von Roland Braun: Der letzte Herzog von Niederbayern war Georg der Reiche von Landshut. Nach dem frühen Tod seiner Söhne lebte nur noch seine Tochter Elisabeth. Ihr, die mit Pfalzgraf Ruprecht verheiratet war, hatte er seine Besitztümer vererbt.

Nach den Erbverträgen der Wittelsbacher (von 1329) stand dieses Gebiet aber nur einem männlichem Erben, in diesem Falle dem Herzog Albrecht von Oberbayern (München) zu. Der hatte sich mit dem Schwäbischen Bund und der Reichsstadt Nürnberg verbündet. Sogar Kaiser Maximilian stand auf seiner Seite. Als nun aber der, mit Böhmen verbündete Pfalzgraf Ruprecht, Niederbayern beanspruchte, kam es zu einem, neun Monate dauernden, Krieg.

Am 20. Juni 1504 überschritten Nürnberger Söldner die Grenzen des pfälzischen Landgerichts Altdorf, eroberten die Stadt und zogen von dort aus weiter in die ebenfalls pfälzischen Landgerichte Haimburg und Pfaffenhofen, in dessen Amtsbereich sie Hagenhausen und den Ort Deinschwang mit Schloss einnahmen.

Am 3. Juli plünderten sie den Markt Lauterhofen und die Dörfer Schlögelsmühle, Eidelberg und Wilfertshofen, wo auch das St. Willibalds-Kirchlein abgebrannt worden sein. Am 13. Juli begann die Belagerung Neumarkts, die aber nach 3 Wochen aufgegeben wurde. Am 4. Oktober erfolgte ein weiterer, verheerender Angriff, den Endres (Andreas) Tucher aus Nürnberg ausführte. Der Markt Lauterhofen, das Schloss Oberlauterhofen, sowie vier Dörfer im Umkreis, darunter wahrscheinlich auch Pettenhofen sowie das Schloss Deinschwang wurden ausgeraubt und niedergebrannt. Der Markt Lauterhofen verlor bei dem Brand seine wertvollen Dokumente und Urkunden.

Eine weitere Truppe war in Trautmannshofen eingedrungen und hat neben Litzlohe auch noch weitere Dörfern um Kastl, sowie den Sitz des Pflegers (Landrat), die Schweppermannsburg in Pfaffenhofen, geplündert und niedergebrannt. Beide Truppenteile sind dann mit großer Beute in das ebenfalls von Nürnbergern besetzte pfälzische Hersbruck abgezogen. Das Nürnberger Kriegsvolk soll neben wertvollen Gegenständen aus Kirchen und Herrensitzen auch zweihundert Kühe, viele Pferde, Schafe und Schweine weggebracht haben. Erst am 13.Juni 1505 wurde in Köln der Friede geschlossen.

Die Menschen unserer Heimat hatten noch viele Jahrzehnte lang unter den Folgen dieses (überflüssigen) Familien-Krieges der Wittelsbacher zu leiden. Für die Reichstadt Nürnberg hatte sich dieser Feldzug gelohnt. Sie erhielten für ihre Teilnahme die Oberpfälzer Pflegeämter Altdorf, Lauf, Hersbruck und Velden, sowie die Schlösser Hohenstein, Reicheneck, Henfenfeld und Grünsberg. Große Gebiete der westlichen Oberpfalz wurden abgetrennt, neue Grenzen im Westen und Norden unserer Heimat errichtet.

Quellen: 
H. Batzl. : Markt Lauterhofen
G. Benker : Heimat Oberpfalz